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Lustlos - Wieso deine Unlust wertvoll ist

Foto von Magda Ehlers von Pexels
Foto von Magda Ehlers von Pexels

Es ist 21:17 Uhr - Lena sitzt mit Stefan auf dem Sofa und schaut fern. Auf einmal lehnt sich Stefan zu Lena und küsst ihren Hals. "Echt jetzt? Schon wieder?", denkt Lena. Sie lehnt sich zur Seite: "Sorry, ich muss noch kurz den Müll rausbringen und eigentlich bin ich schon echt müde."

 

Und das war's dann.

 

Diese und viele ähnliche Szenarien beschreiben mir viele Frauen (und auch Männer) in Coachings und im Lust-Projekt. Sie mögen oder lieben ihre Partner, fühlen sich wohl mit ihnen, doch so richtig Lust auf Sex haben sie selten. 

 

In diesem Beitrag geht es um Unlust - und dass sie nicht einfach "weggemacht" werden kann.


Sexuelle Unlust stört nicht immer

Fangen wir einmal vorne an: Sexuelle Unlust stört nicht jeden und auch nicht immer. Denn wenn du keine Lust auf Sex hast, du Single bist, interessiert es weder dich noch jemand anderen, dass du lieber liest, im Wald joggen gehst oder den ganzen Abend am Computer zockst. Deshalb ist Unlust nicht per se ein Problem!

 

Sie wird nur dann ein Problem, wenn man selbst gerne mehr Lust hätte oder wenn der Partner oder die Partnerin darunter leidet, dass du keine Lust hast. Denn dann wird die Unlust ganz schnell zu einer Belastung in der Beziehung:

Anfangs bemerken es beide nicht so sehr, dann kommen beide auf den Trichter, dass etwas anders ist. Dann streitet ihr darüber oder man schweigt es tot. Manchmal werden gute oder weniger gute Versuche gestartet, alles wieder ins Laufen zu bringen. Doch irgendwann versucht man das Thema möglichst zu umschiffen. "Wir haben es ja gut miteinander."

 

Kein Bock - das Gefühl will ich weghaben

Gerade wenn die Beziehung gut läuft und wenn man den Partner oder die Partnerin nicht hängen lassen will, wollen die Lustlosen wieder Lust haben oder zumindest nicht ständig das Gefühl spüren, keinen Bock zu haben. Irgendwann findest du dann deine Unlust selbst ätzend. 

 

Doch meistens ist die Beziehung zur eigenen Unlust eine sehr zwiegespaltene. Einerseits willst du sie loswerden, auf der anderen Seite macht es dir auch nicht wirklich etwas aus, dass die Lust flöten gegangen ist. Das ist auch der Grund, weshalb sie dich auch so sehr in den Fängen hat. Denn aller Lust-Neustart ist schwer, wenn sich nichts verändert hat. 

 

Mehr oder weniger lustlos wird dann alles Mögliche veranstaltet, dass die Lust wieder kommt. 

 

Höre deiner Unlust zu

Auch wenn ich ein absoluter Fan von Lösungen und zukunftsorientierter Arbeitsweise bin, hilft es bei Unlust, die schon länger als 6 Monate andauert, einmal genau darauf zu hören, was die Unlust sagt. 

 

Denn aus Erfahrung lässt sich oft zeigen, dass die Lust nicht vollkommen erloschen ist. Häufig sind es ganz bestimmte Handlungen oder Umstände, die das Entwickeln von Lust erschweren oder sogar verhindern. 

 

Das kann alles mögliche sein:

  • Sex zu Uhrzeiten, zu denen du müde bist.
  • Routine
  • Langeweile oder mangelnde Spannung
  • das Gefühl, abliefern zu müssen
  • Stress
  • mangelndes Gefühl von Verbundenheit

Und ganz vieles mehr. Denn was für dich der Lustkiller ist oder welche Kleinigkeiten dazu führen, dass du keine Lust hast, das ist sehr individuell. Deshalb ist es so sinnvoll, herauszufinden, was du unsexy findest oder was dich völlig annervt. Denn wenn du weißt, was dir die Lust raubt, kannst du selbst die Initiative ergreifen, um diese Sachen zu umschiffen. Und du kannst deinem Partner oder deiner Partnerin sagen, was du anders haben möchtest.

 

Lustlosigkeit als Schatz

Wenn du dich darauf einlassen kannst, dass deine Unlust auch ein Wegweiser sein kann, verstehst du, wieso ich sie auch als Schatz betrachte. Denn häufig entdecken Menschen bei der Analyse ihrer Unlust viele Kleinigkeiten, die sie stören oder die ihnen Kraft und Lebensfreude rauben. Die Erkenntnis alleine bringt dich natürlich nicht weiter. Doch sobald du dich dran machst, die Erkenntnisse umzusetzen, erleben sich die meisten Menschen als wirkungsvoll. Das steigert dein Selbstbewusstsein und vor allem entdeckst du, dass es sich lohnt, selbst aktiv zu sein und darüber Beziehungen und Lust sehr wohl gestaltbar sind. 

 

Außerdem lernst du dich selbst noch besser kennen und das hilft dir bei der Gestaltung deiner Beziehung und deines Sexlebens ungemein. 

 

Wie du deine Lust gestalten kannst und die Beziehung zu deiner Lust pflegst, das kannst du im Workbook "Endlich lustvoll" nachlesen und vor allem Schritt für Schritt selbst umsetzen.